Vier Monate nach der Schreckensfahrt eines Autos in eine Fußgängergruppe in Cuxhaven hat am Montag der Prozess wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht Stade begonnen. Der Angeklagte schwieg.
Tod „billigend in Kauf“ genommen?
Angeklagt ist ein zum Tatzeitpunkt 29-jähriger syrischer Asylbewerber. Er soll seinen Wagen am 29. November vor der Diskothek „Flair“ in der Cuxhavener Innenstadt bewusst in die Menschen gelenkt und ihren Tod damit „zumindest billigend in Kauf“ genommen zu haben.
29-Jähriger war „zunehmend aggressiv“
Der Tat soll ein Streit zwischen dem Beschuldigten und seinen Freunden vorausgegangen sein. Laut Anklageschrift hätten sie in dem Club „größere Mengen Alkohol konsumiert“. Als die Diskothek schloss, sei eine Diskussion über die Fahrtüchtigkeit des Angeklagten entbrannt, der zu diesem Zeitpunkt „stark alkoholisiert“ und „zunehmend aggressiv“ gewesen sei.
Mit bis zu 60 km/h in Personengruppe
Daraufhin sei er in sein Auto gestiegen und „ungebremst mit einer Geschwindigkeit von 50 bis 60 Stundenkilometern gezielt auf die Personengruppe“ zugesteuert, so der Staatsanwalt weiter.
29-Jähriger zieht Klappmesser
Anschließend habe er Zeugen mit einem „Klappmesser mit einer sechs bis acht Zentimeter langen Klinge bedroht“, hieß es in der Anklageschrift. Die Polizei stellte später einen Blutalkoholwert von 1,97 Promille fest.
Angeklagter steigt erst hinten ein
Zu den Vorfällen wurden mehrere Zeugen befragt, die allesamt mit dem Angeklagten befreundet und in der Tatnacht mit ihm zusammen in der Diskothek waren. Am frühen Morgen hätten die Freunde den Club verlassen und den Angeklagten zunächst dazu gebracht, hinten im Auto einzusteigen und einen nüchternen Freund fahren zu lassen.
Betrunken den Schlüssel verlangt
Der Beschuldigte sei aber wieder aus dem Auto ausgestiegen und habe einen der Freunde geschubst, bis dieser ihm den Schlüssel aushändigte. Den Zusammenstoß mit der Menschengruppe sah nach eigenen Angaben keiner der Zeugen. Sie seien jedoch davon überzeugt, dass der Angeklagte die Opfer nicht absichtlich angefahren habe. (lni)
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