Das Kieler Landgericht hat am Dienstag den Prozess um schweren Kindesmissbrauch und Vergewaltigung von Schutzbefohlenen gegen einen ehemaligen Leiter einer Jugendeinrichtung in Cuxhaven überraschend vertagt.
Anklage nicht verlesen
Auf Antrag der beiden Verteidiger des 46-Jährigen wurde die Anklage noch nicht verlesen. Die Verteidiger hatten zuvor der Staatsanwältin schwerwiegende Versäumnisse und einseitige Ermittlungen zum Nachteil ihres Mandanten vorgeworfen. Das Ermittlungsverfahren sei „fern von objektiven Erkenntnissen rein inquisitorisch“ geführt worden. Sie verlangtem eine dienstliche Erklärung, dass ihnen alle Akten vorlägen.
17 Fälle
Das Gericht will bis zum nächsten Verhandlungstag am kommenden Montag über den Antrag entscheiden. Dem Angeklagten werden 17 Fälle von Kindesmissbrauch vorgeworfen. 13 davon wertet die Anklage als schwer, zwei zugleich als Vergewaltigung. Bei den Fällen geht es um zwei Kinder der Lebensgefährtin des Mannes sowie einen Jungen aus der Jugendeinrichtung. Tatorte sollen der Wohnort des Angeklagten im Kreis Segeberg und die Jugendhilfeeinrichtung gewesen sein.
Angeklagter will Unschuld demonstrieren
Der 46-Jährige verbarg sein Gesicht zu Prozessbeginn hinter einem blauen Aktendeckel, der beidseitig auf weißem Papier in Großbuchstaben die Aufschrift trug: „ICH BIN UNSCHULDIG!“ (dpa)
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