Die Landtagswahl ist vorbei. Die Landtagskandidaten aus dem Wahlkreis „Unterweser“ erzählen jetzt, was ihr Wahlkampf gekostet hat – und wer letztendlich die Zeche zahlt.
Das Budget der großen Parteien
Ihr Wahlkampfbudget beziffern Bernd Beckmann (CDU) und Oliver Lottke (SPD) auf jeweils 15 000 bis 25 000 Euro. Eva Viehoff (Grüne) sieht ihre Ausgaben bei 10 000 bis 15 000 Euro. Alle drei korrigieren damit die Zahlen des Einzelkandidaten Hermann Wieters, der mit der Behauptung hausieren gegangen war, Lottke habe 70 000 und Beckmann 40 000 Euro investiert.
Jeder kann kandidieren
Es wurde viel Geld bewegt. Doch die drei Politiker sind sich sicher: Was der Bewerber an eigenem Geld mitbringt, spielt keine Rolle. Jeder kann in Deutschland kandidieren. Entscheidend ist das politische Talent. Die Kosten übernimmt zu einem großen Teil die Partei, auch Spender helfen. „Wenn einer keine Knete hat, daran würde seine Kandidatur bei der SPD nicht scheitern“, betont Oliver Lottke, der den Wahlkreis „Unterweser“ für die SPD gewonnen hat.
Materialschlachten kommen nicht an
Was den Cuxland-Politikern noch wichtig ist: Einen Wahlkampf gewinnt nicht der Kandidat, der das meiste Geld hat. „Die Wähler wollen bestimmt keine Materialschlacht sehen“, findet Bernd Beckmann. „Geld entscheidet keine Wahlen, der Mensch tut es“, unterstreicht auch Oliver Lottke.
Zeit ist entscheidender Faktor
„Für jemanden, der im Fischereihafen am Band steht, wird es schwierig, ausreichend freie Zeit für eine Kandidatur zu finden“, weiß Lottke. „Der Zeiteinsatz, den man einbringen muss, schreckt viele ab. Ein halbes Jahr herrscht in der Familie Ausnahmezustand.“ Man brauche also einen Chef, der mitspielt.

Das kosten die Wahlkampf-Materialien
- Laut Bernd Beckmann (CDU) ist der größte Kostenpunkt im Wahlkampf das Versenden der Info-Faltblätter. Rund 30 000 dieser „Flyer“ gab er bei der Post in Bremen auf. Kostenpunkt fürs Porto: 3500 Euro. „Ich bin mit dem Geld in bar und den Flyern im Kofferraum nach Bremen gefahren“, erinnert Beckmann sich.
- Oliver Lottke (SPD) sieht seine Plakate als größten Kostenpunkt an, von den Doppel-Pappplakaten mit seinem Konterfei wurden mehr als 600 aufgehängt. Kostenpunkt: Mehr als 1500 Euro. Die Flyer haben bei ihm zahlreiche Helfer in den Ortschaften verteilt.
- Ein „Wesselmann“ liegt nach Angaben der Kandidaten bei rund 350 Euro. Das sind Riesen-Plakate, die mit eigenen Stützen zum Beispiel neben Straßen stehen.
- Ein Bauzaun-Wahlplakat (3,50 mal 1,50 Meter ) kostet rund 60 Euro.
- Die Produktion eines Flyers bei großen Mengen kostet knapp 15 Cent, Postkarten sind günstiger. Die Doppel-Papp-Plakate, die an Masten hängen, liegen rund drei Euro.
- Ein Kugelschreiber kostet 50 Cent, Feuerzeuge zwischen 30 und 50, Flaschenöffner rund 40 Cent.
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