Drei kräftige Stürme hintereinander haben manchen Baum das Leben gekostet. Viel gefährlicher für die Laub- und Nadelträger ist aber die Welle an Fällungen im vorauseilenden Gehorsam, die nun auf Gärten und Parks zurollt, warnt der Naturschutzbund Nabu.
Vorschäden spielen eine Rolle
Manch ein Anruf in der letzten Zeit grenzte schon an Hysterie“, erzählt Nabu-Geschäftsführer Sönke Hofmann, „häufige Frage war, ob vom Baum im Garten eine Gefahr ausgehe.“ Doch pauschal lasse sich das nicht beantworten, denn neben dem arteigenen Wurzelwerk entscheiden auch Vorschäden an Wurzel und Stamm über die Vitalität und damit Sturmfestigkeit eines Baumes. Eine besondere Rolle spielen auch Wasser und Bodenart, betont der Nabu.
Schadensausgleich dauert Jahrzehnte
Die Bäume, die nach dem Zweiten Weltkrieg gekeimt seien, „sind mit ihren bestenfalls 70 Jahren in Baumkreisen noch junge Hüpfer“, weiß Hofmann. Allerdings könnten Wurzelverletzungen durch Bagger auch den stärksten Baum umhauen. „Die dickeren Wurzeln sind für den Baum wie Haltetaue fürs Zirkuszelt. Werden sie gekappt, leidet die Stabilität und es braucht Jahrzehnte, bis der Baum den Schaden ausgleichen kann.“
Bäume passen sich dem Boden an
Dennoch heilten gerade bei jungen Bäumen Schäden bewundernswert schnell, sagt Hofmann. Auch Schieflagen gleichen Bäume aus, indem sie bei Nadelbäumen Zugholz, bei Laubbäumen Druckholz ausbilden: „Ein schiefgedrückter Baum wächst auf einer Seite des Stammes stärker, um die Belastung auszugleichen.“ Faulstellen am Stamm kapseln gesunde Bäume einfach ab und verstärken dort das Holzwachstum. Für Pilz & Co wird eine starke Barriere aufgebaut und der Stabilitätsverlust ausgeglichen. Über die Sturmfestigkeit sage das Wurzelsystem jedoch nur bedingt etwas aus, denn alle Bäume passten sich dem vorhandenen Boden an.
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